Ein Gesetz erlaubt es Gemeinden mit weniger als hundert Einwohnern, die Wahllokale schon um Mitternacht zu öffnen. So schreiten denn in tiefer Nacht die ersten Amerikanerinnen und Amerikaner in Dixville Notch im Bundesstaat New Hampshire an die Urnen.
Von den zwölf Einwohnern gingen sieben an die Urnen. Eine Stimme machte der libertäre Kandidat Gary Johnson.
Die mitternächtliche Wahl hat Tradition – und Folklore-Charakter. Dutzende Fernsehkameras sind präsent. Die Einwohner des Dorfes freuen sich jeweils auf das kleine Spektakel. Sie wissen, ganz Amerika schaut ihnen beim Wählen zu.
Clay Smith war um dreissig Sekunden nach Mitternacht der erste Amerikaner, der für die Wahl 2016 seine Stimme in eine Urne warf.
Als alle Wahlzettel abgegeben worden waren, wurde das Wahllokal geschlossen und das Ergebnis bekanntgegeben. Das war um 00:12 Uhr der Fall.
Neben Dixville Notch wurde auch in Hart’s Location, ebenfalls in New Hampshire, schon um Mitternacht gewählt. Der Ort hat 38 Einwohner. Dort erhielt Clinton 17 und Trump 14 Stimmen.
Die ersten grossen Wahllokale werden um 05.00 Uhr (ET) im Bundesstaat Vermont geöffnet (11.00 Uhr Schweizer Zeit).
Die letzten Wahllokale schliessen am Mittwoch um 06.00 Uhr Schweizer Zeit.
„Early Voting“
Doch bereits vor der Öffnung der ersten Wahllokale hatten bereits Millionen Amerikaner ihre Stimme abgegeben: per Brief oder per E-Mail.
Laut Angaben der Washington Post haben bis zum Sonntag schon 41 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner an der Briefwahl („Early Voting“) teilgenommen. Wahlbeobachter rechnen damit, dass die Zahl der Briefwähler wesentlich höher sein wird als vor vier Jahren.
In 37 Bundesstaaten und in der Hauptstadt Washington hatten die Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit des „Early Voting“.
Die Wahlbeteiligung bei Präsidentschaftswahlen ist in den USA traditionell tief. Sie lag in früheren Jahren bei etwa 50 %. In den meisten Staaten müssen sich die Wähler vor der Wahl registrieren lassen. Das hindert viele daran, ihre Stimme abzugeben. Man spricht von einer „Registrierungshürde“.
Da der jetzt beendete Wahlkampf äusserst emotional geführt wurde, glauben Beobachter, dass die Wahlbeteiligung diesmal erheblich höher sein wird als früher. Wer davon profitiert, wird sich erweisen.
(Journal21.ch)