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Kommentar21

Wir Fatalisten

18. August 2013
Stephan Wehowsky
Es gibt, wohin wir auch schauen, nirgends positive Trends.

Staatsverschuldung, Alterspyramide, Jugendarbeitslosigkeit, Klimakatastrophe, weltweit zunehmende politische Instabilität. Von politischen Eliten kann keine Rede mehr sein. Zu sagen, dass sich der Westen im Niedergang befindet, gilt heute nicht mehr als reaktionär, sondern als eine zutreffende Diagnose. Und was tun wir? Wir schauen zu. Anders als in früheren Jahrzehnten ist es heute aber nicht mehr harmlos, wenn aus den aufgeblähten Egos der „Herrschenden“ die Luft entweicht. Doch wir sehen darin immer noch ein unterhaltsames Spiel in den Medien. Anders ist es in Ländern, in denen die blanke Not regiert. Griechenland zum Beispiel. Neuerdings können wir lesen, dass dort mehr und mehr Menschen Initiativen ergreifen, weil der Staat finanziell und moralisch ruiniert ist. Junge und Alte, Handwerker und Akademiker schliessen sich zusammen, spüren ihre Kraft, packen zu und ändern ihre Mentalität: Aus schamlosen Egoisten werden Bürger, die die Verantwortung zunehmend bei sich selber suchen. Man hilft sich gegenseitig, und auf diese Weise entsteht Mehrwert jenseits herkömmlicher Muster. Was ist mit uns? Noch sitzen wir bequem, aber wir können wissen, dass auch bei uns der Niedergang schmerzhaft zu spüren sein wird. Wann fangen wir an, die Haltung der fatalistischen Beobachter aufzugeben und uns sehr ernsthaft die schwierige und äusserst unbequeme Frage zu stellen, worin unsere Verantwortung besteht und was wir ganz konkret, aber auch effizient tun können? (Stephan Wehowsky)

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