Der äthiopische Prinz Asfa-Wossen Asserate spricht in seinem bis heute lesenswerten Bestseller „Manieren“ (2003) von „Gesslerhüten“, die all und überall zu grüssen seien.
„In Jahrtausenden ist die Regel erwachsen, Pluralbildungen im Maskulinum, wenn es der Sinn verlangte, immer auch auf Frauen zu beziehen“, schreibt der vielsprachige Prinz. Und bezüglich des in Mode gekommenen grossen I in zum Beispiel dem dadurch neu entstandenen Begriff „ElektromechanikerInnen“, bemerkt er trocken, dass „kein Mensch weiss, wie man ihn aussprechen soll“.
Um die weiblichen Wortendungen zu umgehen, werden oft neue Worte erfunden, zum Beispiel „Studierende“ statt „Studenten“. Dazu schreibt Asfa, dass „Studenten“ doch „bereits ein Partizip ist, und zwar nach den Gesetzen des Latein gebildet, wenn auch leider nicht ausdrücklich die Studentinnen erwähnend, sie aber gleichwohl enthaltend.“
Es schmerze die „FeministInnen“, dass in der Mehrzahl der europäischen Sprachen viele Bezeichnungen in ihrer Grundform männlich seien und „eine weibliche Form nur als Ableitung von der männlichen besitzen.“ Man könne ihren Schmerz respektieren wie „den Schmerz eines Bauern, der nach dem Hagelschlag, der die Ernte vernichtet hat, die Hände ringt und die Fäuste gen Himmel schüttelt – denn die Sprache ist wie der Hagelschlag eine Naturgewalt, die ihren eigenen Gesetzen gehorcht.“
Die Sprache ist übrigens weiblich.
S. W.