Was haben Unken, diese hässlichen, warzigen Kröten mit der Sprache zu tun? Der deutsche Schriftsteller Jean Paul, der eigentlich Johann Paul Friedrich Richter hiess, schreibt am 22. Dezember 1817 in seinem „Zwölften Brief“ aus Bayreuth: „So frag ich mich, gibt es denn nirgends ein Mittel, die ungs, diese Sprach-Unken, die auf jedem Blatte nisten und schreien, und deren in der grosstönenden Römersprache nur zwei oder drei sitzen und desto mehr auffallen – deunx, quiocunx und septunx – aus unserer Sprache herauszutreiben?
Goethe übrigens hatte dem grassierenden Ungeist tapfer widerstanden. Nur selten rutschte ein -ung in seine Texte. Am 25. Januar 1787 schreibt er: "Man kann das Gegenwärtige nicht ohne das Vergangene erkennen, und die Vergleichung von beiden fordert mehr Zeit und Ruhe".
Der deutsche Journalist und Schriftsteller Burkhard Schröder bloggt: „Ung, ung, ung, ung, tönet das Echo im Sprachwalde in der Hoffnung auf Erlösung vom Nominalstil. Dieses gespreizte Bläh- und Furzdeutsch wollen wir jetzt übersetzen, liebe Kinder.“
P.S.: Neubekiesung? Wieso nicht gleich dies? Die Neubeschminkung einer Frau, die Grillierung einer Wurst, die Neubefarbung eines Hauses, die Neubewaschung eines Hundes.
Tötet das Ungeheuer. Kämpft für die Guillotinierung der Ungitisierung.
(hh)