Palästina-Führer Mahmud Abbas hätte jetzt – im Rausche seines Sieges – die Möglichkeit gehabt, als Staatsmann Statur und internationalen Einfluss zu gewinnen. Er hätte – von einer Position der Stärke aus – Israel die Hand ausstrecken können. Doch Abbas tat das Gegenteil. Mit wüster anti-israelischer Rhetorik brüskierte er einmal mehr die Israeli, die um ihre Sicherheit bangen. - Doch die israelische Reaktion war ebenso töricht. Am Tag nach der israelischen Schmach, gab die Regierung bekannt, sie baue jetzt in Ostjerusalem und der Westbank 3000 neue Wohnungen. Und jetzt friert Netanjahu auch die Zahlungen an die Autonomiebehörde ein. Die New York Times spricht von „Vergeltungsaktion“. Die Hardliner hätten sich durchgesetzt. Rache um Rache, Vergeltung um Vergeltung. All das zeigt: So kommt man nicht weiter. Eine Annäherung liegt in weiter Ferne. Vielleicht denken die Palästinenser einmal daran, nicht mehr mit dem Feuer zu spielen. Und die Israeli denken vielleicht daran, dass man die Schuld nicht immer nur bei den andern suchen soll. Manchmal fragt man sich, ob die beiden überhaupt Interesse an einer Regelung haben – oder ob sie glauben, der Quasi-Kriegszustand könnte sie weiterbringen. (Heiner Hug)
Israel, Palästina
Die UNO-Vollversammlung hat mit grosser Mehrheit Palästina aufgewertet: ein riesiger psychologischer Triumph für die Palästinenser und ihr lädiertes Selbstbewusstsein. „Israel hat Europa verloren“, kommentierte ein israelischer Regierungsbeamter in der Zeitung „Haaretz“.