Demagogen und Populisten sind eigentlich immer üble Heuchler. Da finden gestohlene und manipulierte Privatkontodaten des Ex-Nationalbankpräsidenten via einen «Ich piss mir in die Hose»-Anwalt den Weg in ein Lügenblatt. Der so Angeschossene verteidigt sich ungeschickt, er habe nichts gewusst, und nach kurzer Hetzkampagne «Lügner, Gauner, Strafanzeige wurde eingereicht» ist er sein Amt los. Die ansonsten unerbittlichen Verteidiger des Schweizer Bankgeheimnisses sehen hier eine berechtigte Ausnahme im Sinne von Aufklärung und Informationspflicht, verwahren sich erregt gegen den Vorwurf, orchestriert intrigiert zu haben. Die klar mangelhafte Arbeitsqualifikation eines Oberassistenten, der sich Professor nennen darf, findet den Weg an die Öffentlichkeit. Der inzwischen gefeuerte Museumskonservator schäumt, spricht von «Mobbing», «Kampagne», droht mit «Strafanzeige» gegen seinen Vorgesetzten und kann es nicht fassen, dass eine interne Beurteilung den Weg in die Presse gefunden hat. Ausserdem habe er so das erste Mal von diesen Vorwürfen gegen ihn erfahren, ungeheuerlich. Das ist nun einwandfrei gelogen, dem Scheinprofessor mit Leerveranstaltungen wurde schon im Februar eine Gnadenfrist eingeräumt, seine ungenügenden Leistungen zu verbessern. Deren Mängel waren ihm bereits im November letzten Jahres erläutert worden. Jeder hat das Recht, sich geschickt oder ungeschickt zu verteidigen und dabei anzugreifen. Aber nicht mit unerträglicher und verlogener Heuchelei. (René Zeyer)