Bin ich gekauft, gemietet, geschmiert? Klandestines Mitglied bei der SVP, auf der Gehaltsliste der Linken? Oder gar bezahlt von der Schweizer Bankenlobby? Lachhaft. Warum habe ich mich als Sprecher des Vereins der Schweizer Lehman-Opfer mit mehr als 1000 Mitgliedern engagiert? Dazu beigetragen, dass die Credit Suisse finanztechnischen Laien, Kleinanlegern immerhin 150 Millionen mehr zurückzahlen musste, als sie am Anfang wollte? Warum schreibe ich Bücher, die auch zu Bestsellern werden? Scheue keine Konfrontation, trete überall öffentlich auf, wo man sich traut, mich einzuladen? So viele merkwürdige Fragen. Die Antwort ist ganz einfach: Ich leiste mir einen offenbar unglaublichen Luxus. Ich nehme mir die Zeit, über Fragen nachzudenken und meine Antworten zu formulieren. Ich mache das Normalste der Welt: Ich sage meine freie Meinung. Öffentlich. Völlig unabhängig, aber engagiert, ohne Rücksichten, ohne Zahlmeister. Der bin ich mir selber, als selbständiger Kleinunternehmer. Da berate ich alle, die von meiner professionellen Kompetenz profitieren wollen. Meine Meinung hören, nicht kaufen wollen. Es gibt genügend Wattebauschwerfer, die nur «einerseits, andererseits, aber vielleicht doch nicht» säuseln. Gähnend langweilig, statt unterhaltsam und anregend. Habe ich Prinzipien? Viele. Was öffentlich interessiert: Wo Zeyer draufsteht, ist auch Zeyer drin. Nicht mehr, nicht weniger. Ein engagierter Bürger, der den Satz mag: Das Unrecht, das einem Einzelnen widerfährt, ist eine Bedrohung für alle. Mich irritiert zunehmend, dass das irritiert. (René Zeyer)