Die Spannung auf Kuba steigt, das Regime ist am Ende und der Comandante en Jefe ist, wenn nicht tot, so doch am Rande des Grabes. So geht die Mär seit Jahrzehnten. Eigentlich hätte seine Revolution spätestens 1989, nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers, die Segel streichen müssen. Wenn es nach den Tausenden von Artikeln gegangen wäre, die die letzten Tage, Stunden, Minuten, Sekunden herunterzählten. Ganz sicher am Ende war das Regime das nächste Mal 2006, als sich der Revolutionsführer von einem Tag auf den anderen krankheitshalber abmeldete. Dann 2008, als Fidel Castro offiziell fast alle seine Ämter seinem Bruder und ewigen Kampfgefährten Raúl übergab. Wieder erschienen Tausende von Berichten, die allesamt das Wort «Ende» im Titel trugen. Geradezu einen Schwächeanfall erlitt die internationale Presse, als sie ein paar jüngst angekündigte Reiseerleichterungen nur kurz zu einem angeblich drohenden Massenexodus der Kubaner umdeutete und, etwas ermattet, mal wieder die Frage nach einem möglichen Ende des Regimes in den Raum stellte. War wieder nichts, aber immerhin ist Fidel inzwischen schon 86 und nach einem überlangen revolutionären Marathon etwas gebrechlich geworden. Wie sagte er unlängst ganz richtig: «Ich bin schon so oft für tot erklärt worden, wenn ich dann mal wirklich sterbe, glaubt das niemand.» Alleine, um das erbärmliche Versagen der Journaille immer wieder aufs Neue erleben zu dürfen, wünsche ich Compañero Fidel ein langes Leben als Untoter. (René Zeyer)