Das Phänomen, alles und jedes zu rangieren, ist in den USA endemisch – und anderswo. Wer kennt sie nicht, die unzähligen Genrepreise und Rankings? Die Bestseller. Die Top Ten. Der Mann des Jahres. Miss America. Die Emmys. Die Grammys. Die Oscars. Die Pulitzers. Die Tonys. Und so weiter und so fort. Hingegen ist der Cicero erst als typographische Masseinheit bekannt. Dabei könnte er der Preis des gleichnamigen „Magazins für politische Kultur“ sein. Die Zeitschrift präsentiert diesen Monat „Die 500 wichtigsten Intellektuellen“, eine Rangliste deutschsprachiger Geistesgrössen, „die in der Debatte durchdringen“. Die Liste widerspiegelt dem Magazin zufolge lediglich „öffentliche Deutungsmacht“, nicht aber „inhaltliche Qualität“. Ausser den Denkern in den Medaillenrängen (Gold für Günther Grass, Silber für Peter Handke und Bronze für Martin Walser) interessieren natürlich Schweizer „Cicero“-Preisträger. Vorne rangieren Hans Küng (20.), Adolf Muschg (43.), Thomas Straubhaar (72.) und Martin Suter (99.). Ehrbar platziert sind Jean Ziegler (135.), Christoph Marthaler (140.), Peter von Matt (143.), Martin Meyer (144.) und Urs Widmer (151.). Ferner laufen Beatrice Weder di Mauro (216.), Lukas Bärfuss (244.) Roger Köppel (267.), Thomas Hürlimann (326.) und Peter Bichsel (348.). Die rote Laterne trägt, als Newcomer, Frank A. Meyer auf Platz 473. Wie hat Groucho Marx, Zigarre im Mundwinkel, angeblich gesagt: „Ich will keinem Verein angehören, der mich als Mitglied akzeptiert.“ (Ignaz Staub)