Aufgegleist wurde die Aktion von drei jungen Frauen und einem jungen Mann. Sie haben die Bevölkerung aufgerufen, Ansichtskarten aus italienischen Ferienorten einzureichen – keine gewöhnlichen Ansichtskarten. Die Bilder sollen auf giftige Art und Weise auf das Schicksal der mediterranen Boat People aufmerksam machen und an die Toten erinnern. Die üblichen Postkartenklischees werden da bissig und ironisch verdreht.
Ausgangspunkt der Aktion ist eine Erklärung Salvinis vom Juni dieses Jahres: „Die Häfen werden den ganzen Sommer geschlossen. Die NGO-Hilfsorganisationen werden Italien nur auf Postkarten sehen.“
Die einflussreiche linksliberale Römer Tageszeitung „La Repubblica“ unterstützt die Aktion und publiziert eine Auswahl der Sujets. Die eingereichten Karten stammen von Künstlern, Intellektuellen, Zeichnern, Karikaturisten und andern Menschen, denen das Schicksal der Flüchtlinge nicht einerlei ist.
Die Postkarten können an eine Internetadresse *) geschickt werden. Bereits sind über 300 Karten eingegangen. Ab dem kommenden Montag wird eine Jury zehn Karten auswählen. Diese werden dann in einer Auflage von je 1’000 gedruckt und an Matteo Salvini geschickt.
Der freut sich wenig. Von anderen Italienerinnen und Italienern werde sein Ministerium während der Ferienzeit viel mehr Postkarten erhalten, erklärt er. „Viel mehr als von diesen Gutmenschen.“