Vor 25 Jahren herrschte an unseren Strassen beissender Abgasgestank. Eine Ahnung, wie es damals roch, vermitteln nur noch Autoveteranen ohne Katalysator. 1986 hat die Schweiz als erstes Land in Europa die Katalysatorpflicht für Neuwagen eingeführt. Autolobby und autofreundliche Parteien lamentierten damals über diesen «europäischen Alleingang». Sie sahen die Schweiz isoliert und vom Automobilmarkt abgeschnitten. Dem heimischen Autogewerbe prophezeiten sie den Untergang. Kosten und technische Anfälligkeit der Neuerung bauschten sie auf. Eingetroffen ist von allem nichts. Seit den neunziger Jahren sind mit Katalysatoren ausgerüstete Autos der europäische Normalfall. Nicht auszudenken, wie es heute um die Luftqualität stünde, wenn der enorm angewachsene Autoverkehr ohne diese Errungenschaft zirkulierte! Es scheint eine Konstante menschlich-gesellschaftlichen Verhaltens zu sein, dass mit neuen Anforderungen Konfrontierte heftig protestieren und die schlimmsten Folgen voraussagen. Als den Banken strengere Eigenmittelvorschriften und damit eine Einschränkung hoch spekulativer Geschäfte auferlegt wurden, wehrten sich ihre Exponenten erbittert. Tiefschwarze Szenarien für die Branche gaben sie als Tatsachen aus. Es drohe der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Eingetroffen ist von allem nichts. Jetzt steht das der Kapitalflucht dienende Bankgeheimnis zur Diskussion. Bankenvertreter und ihnen zugewandte Parteien warnen und malen düstere Zukunftsbilder. Das kennen wir doch schon. (Urs Meier)