Kowsar Eftekhari, die bei einem Protest im Iran auf dem rechten Auge erblindet ist, nimmt in Berlin an einer Kundgebung teil gegen das Todesurteil gegen Toomaj Salehi, einen 33-jährigen im Iran sehr populären Rapper. Salehi wurde verurteilt, weil er die Bewegung «Frau, Leben, Freiheit» unterstützt.
Salehi ist im Iran ein Symbol. Der 33-jährige Rapper, Arbeiter in einer Metallfabrik, erlangte 2022 Kultstatus als eine der Leitfiguren bei den Mahsa-Amini-Protesten ab September 2022. Er streamte live von den Demos, die sich nach dem gewaltsamen Tod einer jungen Kurdin durch die Polizei gegen die Mullahs richteten. Und Toomaj Salehi schenkte den Protestierenden den beflügelnden Soundtrack. In «Omen» etwa kündigte er dem Gewaltregime das Ende an.
Nun bezahlt Toomaj Salehi für sein mutiges Aufbegehren womöglich mit dem Leben. Das stösst auch in Berlin auf Empörung. «Mullahs des Iran, nehmen Sie die Todesstrafe für Salehi zurück und lassen Sie die Anklage fallen!», fordert etwa Deniz Yücel, Sprecher des PEN Berlin, dessen Ehrenmitglied Toomaj Salehi ist. «Wir hören die kritischen Worte Ihrer Staatsbürger umso lauter, je mehr Sie versuchen, diese brutal zu unterdrücken.»