In Georgien tobt ein Kampf um die Richtung des Landes: Europa oder Russland? Das Land ist Beitrittskandidat der EU, aber russisch beeinflusste Kräfte wollen es unter dieselben Gesetze stellen, nach denen in Russland jede Westorientierung als «Agententätigkeit» unter Strafe steht.
In den vergangenen Tagen haben die Auseinandersetzungen auf den Strassen von Tbilissi und im Parlament an Schärfe zugenommen. Auf jeder Seite strömten viele Tausende zu den Demonstrationen, und im Parlament musste die Sitzung am 2. Mai abgebrochen werden, um Prügeleien zwischen den Abgeordneten zu verhindern.
Der ganze Systemkonflikt zwischen der Orientierung an westlichen Werten und dem Rückbezug auf autoritäre antiwestliche, angeblich völkische Orientierungen an der «russischen Seele» zeigt sich gegenwärtig in Georgien. Zu bewundern sind insbesondere die jungen Leute, die im Kampf um ihre Freiheit Leib und Leben riskieren. Und der Westen muss sich warm anziehen: Diese Auseinandersetzung ist keine vorübergehende Episode.
Das Bild entstand am Donnerstag, 2. Mai 2024, während einer Demonstration der Pro-Europäer in der Innenstadt von Tbilissi.